Der Falter 05/2022

Editorial Tradition im Herzen. Zukunft im Blick. www.sparkasse-mainfranken.de/200jahre Sparkasse Mainfranken Würzburg Liebe Leserinnen und Leser, jüngst erinnerte ich mich an ein Gedicht, dass ich vor vielen Jahrzehnten in der Schule lesen und lernen musste, nicht wenige von Ihnen sicher auch. Ich begriff damals weder die Schönheit der Worte, der Bilder oder das poetische Gefühl. Vielleicht ging es Ihnen ähnlich. Ich meine Goethes Gedicht „Osterspa- ziergang“, dass vom Ende des Winters, der dunklen Jahreszeit, demAufwachen der Natur und dem Gefühl der Lebendigkeit handelt: „... Überall regt sich Bil- dung und Streben, alles will sie mit Farben beleben.“ Tatsächlich mussten wir fast alle im mehrfachen Wortsinn durch eine lange dunkle Zeit gehen: Erst Corona und partielle Vereinsamung inklusive Krankheit und Leid, nun der Ukraine-Krieg, inzwischen für viele auch existentielle Sorgen. Was werden wir uns noch und weiterhin leisten können angesichts von allge- genwärtigen Preiserhöhungen von Einkauf über Tanken bis Energie? Da erfuhr ich, dass die Häckerchronik endlich wieder aufgeführt werden kann, dass lange schon Vorbereitungen und Proben laufen für eine der wichtigsten Veranstaltungen im kulturellen Kalender der Stadt. Menschen können wieder zusammenkommen, auf der Bühne und im Publikum. Ich hörte von Mitwirken- den große Spielfreude und unbändiges Engagement, vor allem auch Erwartun- gen an die Zuschauerinnen und Zuschauer und deren Interesse. Und ich bin mir sicher, dass es in diesem Jahr besonders grandiose, begeisternde Aufführungen geben wird (siehe auch Titel-Beitrag); bitte nutzen Sie die! Deshalb fiel mir „Osterspaziergang“ ein: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein.“ Besser als er es beschrieb, hätte ich meine Freude, Genugtuung und Erwartung nicht fühlen können. Deshalb bitte ich um Verständnis, den fernen, aber tat- sächlich nahen Klassiker zitiert zu haben. Überall in der Stadt und im Landkreis, bei Organisationen und Vereinen, bei Firmen, Geschäften, der Gastronomie und vielen anderen sind Frühling und Hoffnung aufgebrochen. Die Geschäfte und Gastronomen brauchen wieder ihre Kunden, die Vereine ihre Mitglieder zurück nach langer Enthaltsamkeit, teils auch Mutlosigkeit und entmutigenden Nachrichten. Und alle Menschen brauchen Zukunft. Sicher wird die bisherige zwangsweise Enthaltungszeit, in der wir auch Sehnsüchte entwickelt haben, unsere Kreativität motivieren. Deshalb ist der Falter froh, damit in dieser Ausgabe mit Veranstaltungen begin- nen zu können, das in den nächsten Ausgaben erweitert fortführen. Freuen wir uns alle gemeinsam endlich mal wieder, man muss ja nicht gleich mit Goethe tönen. Viele kleine Ideen, Wünsche, Aktionen werden in der Gesamtheit eine große Vielfalt bilden und ebenso vielfältige Interessen sowie Dank finden. Ich freue mich mit Ihnen! Ihr Volkmar Röhrig

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