Der Falter 03/2022

23 DER FALTER MÄRZ /22 Wir kaufen Wohnmobile + Wohnwagen 039 44 -3616 0 www.wm-aw.de Außerdem auf meinem Lesebücherstapel liegt Die Außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix von Alice Pantermüller . Auch Florentine ist eine ganz besondere Detektivin, die schon seit dem Kindergarten auf ihren ersten Fall wartet. Endlich, am Tag als Bo neu in ihre Klasse kommt und alle ihre Kuscheltiere verschwinden, kann sie ihrer Berufung folgen uns loslegen mit dem Abenteuer. Aber natürlich lese ich nicht nur Krimis, sondern bin auch ein Fan von besonderen Bilderbüchern. Meine Highlights im Frühjahr sind gerade Marie Käferchen von Kai Lüftner und Wiebke Rauers – ein gereimtes Buch für alle wilden Rockstars, die ih- ren eigenen Kopf haben (sogar mit Tatoos und Spotify-Playlist im Buch). Kleine, gro- ße Motzemieze von Jory John und Lane Smit h – nicht nur für Katzenfreunde ein 1929 wurde auf Initiative der Büchergilde von Barcelona angeregt, an diesem Tag auch Bücher zu verschenken. Die Idee wur- de bald in anderen Ländern begeistert auf- gegriffen und mit Aktionen rund um das Buch gefeiert. Und die UNESCO erklärte diesen Tag zum "Welttag des Buches". In Deutschland funktioniert dieser Bücherschenktag seit einem Vierteljahrhundert wunderbar – wenn es um Kinder geht! Bei der Aktion "Ich schenk dir eine Ge- schichte" bekommt jeder Viert- und Fünftklässler ein extra dafür geschriebene Buch geschenkt. Es ist die größte Leseförderungsinitiative Deutschlands mit rund 3.500 beteiligten Buchhandlungen. Über eine Million Schüler können sich auch heuer wie- der über das spannende Welttagsbuch freuen. Bei den Erwachsenen hierzulande klappt das mit dem "Welttag des Buches" noch nicht so gut, was sehr schade ist. Freunden, Verwandten, Nachbarn einfach mal ein Buch schenken, das wäre doch eine gute Idee und eine wunderbare Gesprächsgrund- lage. Die Rosen liefern wir dann im Juni nach, da sind preiswerter. Ein ganz anderes Thema beschäftigt uns derzeit alle – die Ukraine. Ein Land, das nichts anderes will, als seine Geschicke selbst bestimmen und brutalst daran gehindert wird. Zwei Bücher aus meiner Bibliothek möchte ich Ihnen dazu vorstellen. Sie kam aus Mariupol von Natascha Wodin ist eine Familiengeschichte, bei der die Autorin die Lebensspuren ihrer Mutter sucht. Die wurde 1941 als Zwangsarbeiterin nach Deutsch- land deportiert und zerbrach daran. Die Ukraine war neben den baltischen Staaten und Weißrussland einer der Hauptschauplätze des 2. Weltkrieges. Die unvorstellbare Zahl von über einer Million Ukrainern wurde damals zur Zwangsarbeit nach Deutsch- land deportiert. Irene Nemirovsky , 1903 in Kiew geboren, floh 1917 im Verlauf der Russischen Revolution mit ihrer Familie nach Paris. Ihr Vater, ein jüdischer Bankier, konnte dort bald wieder ein großes Vermögen erwerben. Bis zum Krieg veröffentlich- te sie mehrere Romane und Erzählungen, doch blieb sie eine Staatenlose, die ange- strebte Einbürgerung blieb ihr versagt. Sie liebte ihre neue Heimat Frankreich, doch die konnte sie nicht schützen, sie wurde nach Auschwitz deportiert, wo sie 1942 umkam. Der Ball , ist eine autobiografische Erwachsenwerdengeschichte, in der sie mit ihrer Riesenspaß, aber die werden ihre Lieblingsvierbeiner in den lustigen Alltagsszenen sicher häufig wiedererkennen. Ein Buch für Dich von Julie Falatko und Gabriel Alborozo kommt genau richtig zum Welttag: Es geht nämlich um Kauz, der sich für Lesetipps vertrauensvoll an die Buchhandlung Kieferstübchen wendet. Was daraufhin passiert, muss man einfach selbst lesen. Also ich hoffe jedenfalls, dass ich – wie jeden Tag – auch am Welttag des Buches und in den folgenden Wochen wieder ein paar Menschen, ob Groß oder Klein mit meiner Begeisterung für Bücher anstecken kann. Ihre Charlotte Kuhn, Buchhandlung Schöningh neureichen, dominanten, gefühlskalten Mutter abrechnet. Es war ein großer Erfolg, doch ihr Hauptwerk ist der unvollendete Roman Suite francaise , der die Eroberung von Paris durch die Deutschen 1940/41 beschreibt. Noch zwei Tipps: Das beste und schrecklichste Sachbuch über die Ukraine ist Blood- lands des Historikers Timothy Snyder , das beschreibt wie Hitler und Stalin sich zwi- schen 1933 und 1945 darin abwechselnden, die Ukraine systematisch zu ermorden. Neu erschienen ist der Thriller Die Jagd des belarussischen Schriftstellers Sasha Filipenko . Es geht um einen Journalisten, der sich mit einem Oligarchen anlegt. Er ahnt dabei nicht, dass dieser korrupte, kultivierte Milliardär ihn nicht nur fertigma- chen kann, sondern ihn im wahrsten Sinne des Wortes in den Wahnsinn zu treiben vermag. Kein schöner Roman, eher ein auswegloser, aber er gibt uns Einblicke in die russische Gesellschaft. Einer der handelnden Handlager erklärt: "Was auch immer im Land passiert, wie sehr die Staatsmacht auch pfuscht, an allem ist die USA schuld. Amerika ist die Rechtfertigung für alles Übel der Welt. Ganz egal, ob sich die Tra- gödie in Murmansk oder Jekaterinburg abspielt – an allem sind nur die verdammten Scheißamis schuld. Was wir hier verkacken, verscheißen die da drüben! Der Hass auf die Staaten ist mein einziges und wirksamstes Argument". Das macht auch sprachlos. Am 23. Februar 2022 hatten wir uns an die Bombardierung Kitzingens erinnert, an 700 Tote, an 800 zerstörte Gebäude, an Angriffswellen und Sprengbomben und konnten dennoch mit Dankbarkeit auf 77 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand zurückblicken. Doch dass am nächsten Tag ein brutaler Krieg in einem europä- ischen Land ausbrechen würde, das hat uns alle fassungslos gemacht. Dazu gibt es derzeit nichts oder zumindest sehr wenig Tröstendes. Ihre Sigrid Klein Es gibt Tage, die um- kringelt man im Ka- lender mit einer fröh- lichen, quietschgelben Sonne. Der der 23. Ap- ril ist so ein Tag, denn es ist quasi der höchste Feiertag der Buchlieb- haber. Ursprünglich war es ein katalani- scher Brauch, zum Na- menstag des Volkshei- ligen St. Georg Rosen zu verschenken. Doch LESEN? LESEN!

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