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A
m Tag des offenen Denkmals waren in der Stadt-
kirche sämtliche Turmführungen ausgebucht. Es
herrschte reges Interesse an unserer Kirche, an der
Ausstattung, der unglaublichen Größe und vor allem
dem Turm. Nach einem langen, beschwerlichen Aufstieg
überwältigte den Besucher ein faszinierender Rundum-
blick über das Kitzinger Land.
Wenn man von oben auf die Stadt blickt, dann wird
einem auch durch das Panorama deutlich, wie prägend
die christliche Kultur war und vielleicht noch ist - die
katholische Johanneskirche, der Turm der alten Grab-
kirche (heute ein Wohnhaus), die Kapuzinerkirche, das
Klosterensemble des Landratsamtes bzw. der heutigen
Wirtschaftsschule, die Kreuzkapelle in Etwashausen
und in der Ferne Großlangheim, die Bergkirche in Ho-
henfeld und der Schwanberg mit seinem christlichen,
geistlichen Zentrum.
All das wurde geschaffen, damit sich Menschen ver-
sammeln konnten, um Gottesdienst zu feiern, Kinder zu
taufen, die Liebe zwischen Mann und Frau vor Gott und
den Menschen zu besiegeln und um am Ende in Gottes
Acker begraben zu werden und auf die Auferstehung zu
hoffen und zu warten.
D
ie Stadtkirche wurde nach der Säkularisierung 1817
vom bayerischen Staat von den evangelischen
Christen gekauft und ist seitdem das gottesdienstliche
QUO VADIS – KIRCHE?
Überlegungen zu Zensus und Zeit
Holger Dubowy-Schleyer
Zentrum der Protestanten. Es war ihnen offenbar nicht
zu groß, die 1200 Sitzplätze konnten gefüllt werden.
Heute erreichen wir das nur noch am Heiligen Abend,
an der Konfirmation und vielleicht noch an den öku-
menischen Schulgottesdiensten der großen Kitzinger
Schulen.
W
enn ich allerdings nach dem aktuellen Zensus
und der Zahl der Gläubigen in der Stadt gehe,
dann müssten wir eigentlich die Gottesdienstplätze
verlosen bzw. noch wesentlich mehr Gottesdienste an
jedem Sonntag feiern. Doch wir haben jeden Sonntag
um 8:00 Uhr einen Predigtgottesdienst, um 9:30 Uhr
Liturgiegottesdienst und um 11:00 Uhr Jugend- und Fa-
miliengottesdienst. Daneben finden im Haus Mainblick,
Hohenfeld und Kaltensondheim ebenfalls Gottesdienste
statt, außerdem noch monatlich in Sulzfeld und wö-
chentlich am Mittwoch im Haus St. Elisabeth und Frida
von Soden. Mit diesem reichlichen Angebot dürfte ei-
gentlich für die 8.190 evangelischen Christen unserer
Stadt in jedem Fall „etwas dabei sein“. Ebenso reichlich
ist das vergleichbare Angebot für die 7.900 katholi-
schen Christen in ihrer Pfarreiengemeinschaft.
Doch ich sehe wöchenlich insgesamt nur etwa 300
meiner christlichen Mitbürger bei den Gottesdiensten.
Woran liegt es?
Wenn wir der demografischen Entwicklung glauben,
dann werden es bis zum Jahr 2030 noch ein Viertel
der Gläubigen weniger sein. Damit wären wir dann nur
noch rund 6.100 evangelische Christen. Dafür wären
allerdings drei Pfarrer- und eine Diakonenstelle wohl
nicht mehr gerechtfertigt; die Benutzung und tagtägli-
che Verfügbarkeit unserer Kirche mit all ihren Folgekos-
ten aber auch nicht mehr.
I
m Moment wird die Orgelrenovierung geplant, die
Kosten für das seltene Steinmeier-Instrument erreichen
dabei einen sechsstelligen Bereich. Ist auch das noch
gerechtfertigt? Sicher werden in der Stadtkirche große
Werke aufgeführt, die höchsten musikalischen Rang
haben. Chöre und Solisten begeistern jedes Jahr viele
hunderte Menschen. Das ist Hochkultur, und die Kitzin-
ger Christen gelten ja auch als Kulturprotestanten, also
Menschen mit hohem kulturellen Anspruch, die einen
christlichen Hintergrund haben.
Denn dies hat Kirche ebenfalls immer charakterisiert -
Kultur zu schaffen, zu leben, um Gott zu loben. Dabei
sind einige der größten und komplexesten Werke der
Menschheit entstanden.
Doch die Zeiten haben sich geändert und ändern sich
weiter. Johann Sebastian Bach tritt nun an gegen
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09/2013
Fortsetzung Seite 2
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