DER FALTER 03 / 13
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Die Gartenschau 2011 war für mich An-
lass, mich mit 71 Jahren zum Gästeführer
ausbilden zu lassen. Die Ausbildungs-
abende und das Rhetorikseminar mach-
ten mir unheimlichen Spaß, brachten viel
Hilfe beim Umgang mit Menschen und
Detailkenntnisse über unsere schöne
Stadt.
Die Besuchergruppen waren sehr un-
terschiedlich, so ergaben sich ständig
wechselnde Anforderungen, Interessen
und Auskunftswünsche.
Unter den geführten Gruppen waren
z. B. ein Gartenbau-Kreisverband aus
Schwaben, der Kitzinger Postsportverein,
eine Bauinnung, Pensionisten der Spar-
kasse, Betreuer und Insassen einer Le-
benshilfeeinrichtung, Handelsschullehrer,
Ortsgruppen politischer Parteien, eine
Bundeswehr-Gruppe, die Feriengemein-
schaft Berchtesgadener Land oder die
Mitarbeiter eines Pfarramtes.
Die Gartenschau ist Geschichte – doch
Stadtführungen mache ich immer noch.
Wenn man dabei seinen Spitznamen
Erlebnisse eines Gästeführers
von "Onkel Willi" alias Willi Hertlein
auf der Dienstmütze trägt, ist man für
die Gäste schnell und gut erkennbar.
"Onkel Willi" kam übrigens von den En-
kelkindern und ist inzwischen weit über
Kitzingen hinaus ein Begriff, unser Hofrat
Walter Vierrether, der Oberbürgermeister
u. a. gebrauchen ihn ebenso wie viele
Gäste.
Natürlich passiert bei Führungen manch
Kurioses:
::
Beim Blick auf das Stadtpanorama
vom Gartenschaugelände aus wurde ich
gefragt, zu welcher Konfession der Turm
ganz links (Schlauchturm der Feuerwehr)
gehöre. Meine Antwort war einfach: "Die
Floriansjünger"…
::
Einmal hatte ich während einer Füh-
rung die ganze Zeit die Hände in den
Hosentaschen, weil ein "Eileinsatz" von
der Touristinformation mich aus meinem
Mittagsschlaf gerissen hatte, und ich
ohne Gürtel und Hosenträger losgelau-
fen war…
::
In der Kirche lag plötzlich ein Gast auf
dem Boden. Ich erschrak und befürchtete
einen Sturz. Aber er suchte nur die Initi-
alen des Herstellers auf dem Sockel des
brennenden Dornbuschs. Mich zu fragen,
wäre einfacher gewesen…
::
In der Kirche erklang die Orgel. In der
Musikpause rief jemand laut "Zuga-
be! Zugabe!". Der Organist rief zurück:
"Was wollen sie hören?". So wurde aus
der Führung ein Wunschkonzert….
Durch solche Zwischenfälle wird es
manchmal schwer, die Führungszeit von
eineinhalb Stunden einzuhalten. Doch
wichtig ist, dass unsere Gäste wunder-
bare Eindrücke an Kitzingen behalten.
Viele Fotos von mir habe ich von Gästen
geschickt bekommen. Auch das lässt auf
Zufriedenheit schließen und bestärkt ei-
nen Gästeführer in seiner Arbeit
Vor 13 Jahren war ich selbst "Neubür-
ger", bin aber mittlerweile überzeugter
Kitzinger und versuche mein positives
Lebensgefühl hier weiter zu vermitteln.
Gäste-Fotos: Archiv Willi Hertlein
Das ganze Jahr kann man in der Tou-
ristinformation Führungen buchen.
Ob Hofratsempfang als Geburtstags-
geschenk, klassische Stadtführung für
ein Klassentreffen, eine Wanderung
über den Wein- und Naturlehrpfad
beim Betriebsausflug – das und viel
mehr organisiert das Touristinfo-Team
gern – egal ob für Gäste oder Einhei-
mische, die Kitzingen noch besser ken-
nenlernen möchten.
Alle Angebote auf
(„Kultur & Tourismus“) mit Detailinfor-
mationen und Preisangaben.
Wer spontan Lust hat, die Stadt näher
zu erkunden, kann sich samstags und
sonntags (von April bis Oktober) regel-
mäßig um 11 Uhr vor der Touristinfo
mit einem der Gästeführer treffen. Für
2,50 € pro Person (1 € Kinder/Schüler)
kann man sich interessante Geschich-
ten über Kitzingen anhören.
Größere Gruppen sollten sich recht-
zeitig in der Touristinformation (Tel.
09321-920019) anmelden, damit
eventuell noch ein zweiter Gästeführer
organisiert werden kann.
Julia Then
Stadtführungen
Kitzingen · Luitpoldstr. 10 · Tel. 09321 4820
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