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DER FALTER 09/13
Für uns Menschen ist der Herbst roman-
tisch schön, mit seinen bunten Blättern,
dem Duft von schmackhaften Pilzen und
einem ordentlichen Wind, um Drachen
steigen zu lassen. Für Tiere und Pflanzen
aber beginnt nun eine anstrengende Zeit.
Selbst in unserem kleinen Wäldchen
mitten in Kitzingen laufen die Wintervor-
bereitungen bereits auf Hochtouren. Es
werden Vorräte angelegt, Schlafplätze
ausgepolstert und Speckröllchen ange-
futtert. Mit ein bisschen Glück können
wir vielleicht das ein oder andere Lebe-
wesen bei seiner Arbeit erleben.
Anschließend darf jeder selber Eichhörn-
chen sein und Vorräte verstecken. Aber
aufgepasst! Welche Taktik ist wohl die
beste? Alle Nüsse in ein Versteck tun,
damit man es sich besser merken kann?
Oder doch lieber die Früchte an mehre-
ren Orten bunkern? Das hängt von eu-
rem Gedächtnis ab. Möglicherweise sti-
bitzt ihr aber auch beim Nachbarn?
Wer als Eichhörnchen erfolgreich war, ist
aber vielleicht noch lange nicht der ge-
schickteste Igel. Denn bei diesem Spiel
entscheiden nicht Schnelligkeit und Ge-
dächtnis, sondern die besten Isolations-
fähigkeiten.
Selbst die Sportler unter euch werden
beim rasanten Fuchs-und-Kaninchen-
Spiel an ihre Grenzen kommen.
Egal, für welche Strategie ihr euch ent-
scheidet, am Ende gibt es immer noch
ein paar überraschende Neuigkeiten
über unsere Freunde in Pelz und Stachel-
kleid zu erfahren. Und wenn der Herbst
dem Wald bereits sein schönes Gewand
verpasst hat, entsteht zum Schluss be-
stimmt auch noch ein hübsches Mit-
bringsel für zuhause.
Herbstzauber im Stadtwald
Für Familien mit Kindern von 6 – 12 Jahren
Marion Baden
Falls es regnen sollte, dürft ihr euch zu-
sätzlich auf lustige Regenspiele freuen.
Also, Ausreden gibt es keine; einfach in
die entsprechende Wettermontur ge-
schlüpft und rein in den Herbstspaß.
Termin: Sonntag, 6. Oktober 2013; 14 bis
ca. 16 Uhr
Ort: Kitzingen, genauer Treffpunkt bei
Anmeldung (Bund Naturschutz Ge-
schäftsstelle Kitzingen, 09321/24757, bis
spätestens 2. Oktober 2013) Ausrüstung:
robustes Schuh- werk und Kleidung, die
schmutzig werden darf; bei Bedarf kom-
plette Regenkleidung samt Gummistie-
feln.
sich mit seinem Decknamen nebst Datum
und Uhrzeit ein, tauscht eventuell einen
Gegenstand und versteckt das Ganze
wieder so wie vorgefunden.Tauschgegen-
stände sind z.B. Ü-Ei-Figuren, Murmeln,
Wäscheklammern und Playmobil-Figuren.
Sogar Taucherflossen und BHs tummeln
sich in entsprechend großen Caches. Zu-
hause trägt man seinen Fund, oder auch
Nichtfund (wichtig für den Verstecker),
mit Kommentar im Internet ein.
Die Behälter und Verstecke
Von winzigkleinen, magnetischen Schrau-
ben und Adressanhängern für Hunde
über Filmdosen und PET-Flaschen bis hin
zu Frischhaltedosen, ausgedienten Muni-
tionskisten und Tonnen - es gibt nichts,
was es nicht gibt. Es wurden sogar schon
alte Öfen und Mikrowellen als Verstecke
akzeptiert. Damit nun aber diese Behälter
nicht fälschlicherweise als Müll von einem
Gemeindearbeiter eingesammelt oder zu-
fällig von einem Wanderer entdeckt wer-
den, müssen sie gut getarnt oder versteckt
sein. Und das macht für mich persönlich
den eigentlichen Reiz des Ganzen aus.
Wurzelverstecke, Astgabeln, Mauerspal-
ten und Leitplankenrinnen sind dabei
noch die simpelsten Örtlichkeiten. Krea-
tive Cacher präparieren für ihre Verstecke
Tierattrappen, hohle Ziegel und Verteiler-
dosen. Manche solcher Dosen lassen sich
nur mittels Haken, Magnet oder ausgeklü-
geltem Seilzugsystem bergen. Nicht selten
holt man sich nasse Füße oder macht
Bekanntschaft mit Krabbeltieren. Manch-
mal erfordert das Erreichen der Caches
aber auch spezielles Können oder Gerät.
Bei Proficachern sind Kletterausrüstung,
UV-Lampen und Schnorchel nicht selten.
Besonders trickreich sind auch die soge-
nannten Rätselcaches, bei denen man
unter Umständen erst einmal die Koor-
dinaten mittels Dechiffriercode oder Ge-
schichtsrecherche herausfinden muss.
Die Regeln
Nicht jeder ist dem Hobby Geocaching
wohlgesonnen. Von unbefugtem Betreten
von Gelände bis hin zu Vandalismus ist
die Rede. Aber der verantwortungsvolle
Umgang mit Natur, Privateigentum und
Betretungsrechten sind Vorraussetzung
für die Genehmigung und Veröffentli-
chung eines neuen Caches. So werden
Verstecke, die zu Schäden an Flora, Fau-
na und Bausubstanz führen, sowie ohne
Genehmigung des Grundstückseigners
gelegt werden, gesperrt oder gar nicht
erst zugelassen. Weiterhin dürfen sie
kein Sicherheitsrisiko darstellen (z.B. auf
Bahntrassen), müssen kostenlos sein (also
ohne Eintritt oder Fahrkarte zugänglich)
und sollten nicht für Bomben oder ander-
weitig gefährlich gehalten werden.
Sinn und Zweck des Ganzen
Geocachen befriedigt ungemein den
Jagd- und Sammelinstinkt, motiviert
selbst den größten Wandermuffel, führt
einen an sehenswerte Orte, vermittelt
Historie und lädt Freunde und Bekannte
zu ausgedehnten Spaziergängen ein.
Natürlich gibt es auch in Kitzingen und
der näheren Umgebung etliche dieser
Caches. Sollten Sie also einmal zufällig
auf solch einen Behälter stoßen, so ge-
hen Sie bitte achtsam damit um, zerstö-
ren oder entnehmen Sie ihn nicht. Denn
wer weiß, vielleicht wartet ja schon unbe-
merkt ein Cacher in unmittelbarer Nähe,
der betont unauffällig eine Blume be-
wundert oder den Schnürsenkel bindet,
sich aber keinesfalls zu erkennen gibt.
Und wundern Sie sich nicht, falls Sie ihn
ansprechen – denn um eine kreative Aus-
rede sind wir Cacher nie verlegen.
Marion Baden ist Dipl.-Biologin und seit
2002 in der Umweltbildung aktiv.
Seit 2010 führt sie Schulklassen, Kindergär-
ten und Familien durch Wald und Flur
(
. Bei Interesse ist ein
Geocaching-Schnupperkurs möglich.
Fragen und Kontakt:
Alle Fotos Seite 20/21: Marion Baden
Die obere Schraube gehört dort nicht hin; sie
ist der Cache!.
Dieselbe Schraube samt Minilogbuch.
Fotos: Autorin
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